Ausbildung der Theologen
Wieso wird eigentlich die Ausbildung der Theologen vom Staat bezahlt? Warum dann nicht auch die Ausbildung von islamischen Imamen? Von Fußballtrainern, Tauchlehrern, Reitlehrern? Von Astrologen oder Kosmetikberaterinnen?
Rund 850 Millionen Euro ließ es sich der Staat schon vor einigen Jahren jährlich kosten, theologische Fakultäten mit diversen Lehrstühlen an staatlichen Universitäten für beide Konfessionen zu unterhalten. Die solcher Art vom Steuerzahler bedienten Studenten und Professoren lassen sich’s gerne gefallen – denn die drangvolle Enge und den Sparzwang anderer Universitätsbereiche gibt es hier nicht. Es herrschen geradezu „paradiesische“ Zustände: Ein evangelischer Theologieprofessor betreute um das Jahr 2000 im Durchschnitt gerade mal 29 Studenten, ein katholischer gar nur 25. Da konnten die Kollegen vielfach vor Neid erblassen: In Betriebswirtschaft z. B. musste ein Lehrstuhlinhaber oft die zehnfache Zahl von Studierenden betreuen …
Die Zahl der Theologie-Studenten sinkt seit Jahren – doch die Zahl (und die Kosten) des Lehr-Personals bleibt meistens gleich. Oder vielmehr: Sie steigt noch. Erst 2002 integrierte das Land Thüringen ohne Not die bisher vom Vatikan bezahlte und katholisch eigenständige Fakultät Erfurt in die staatliche Universität, und diese Entwicklung der staatlichen Kirchenfinanzierung wurde auch in den kommenden Jahren noch nicht gestoppt.
Besonders komfortabel studierten Theologen in Bayern: Dort kamen auf 364 „wissenschaftliche Fachkräfte“ (obwohl die konfessionelle Theologie gar keine richtige Wissenschaft ist, da sie die katholischen Dogmen bzw. evangelischen Bekenntnisschriften mit ihren Absurditäten als wahr voraussetzen muss) gerade mal 987 Studenten, und die Missverhältnisse dürften heute [2023] noch weiter gestiegen sein. Der Oberste Bayerische Rechnungshof hatte wiederholt angemahnt, dass in Bayern mindestens drei Fakultäten geschlossen werden müssten. Doch passiert ist lange nichts: Die Kirche hat den Staat mit Konkordaten und Staatsverträgen geknebelt, und der Staat muss laut dieser Verträge immer um kirchliche Zustimmung betteln. Weil das Missverhältnis von Wissenschaftlern und Studenten jetzt allzu krass wurde, wurde zwischenzeitlich wenigstens die staatlich finanzierte Priesterausbildung in Bamberg und Passau im Schneckentempo auf Eis gelegt.
Eine weitere Kostenfalle für den Staat: Wenn der Kirche ein Professor nicht passt, weil er abweichende theologische Meinungen vertritt oder als Katholik heiratet (!), darf er die Studenten nicht weiter in Theologie unterrichten. Er erhält von staatlicher Seite dann einen anderen Lehrstuhl zugewiesen, und der Staat muss auf Staatskosten zusätzlich einen neuen kirchentreuen Theologen finanzieren, so dass nun zwei statt ein Professor bezahlt werden müssen. Beispiele gibt es genug: Die Professoren Küng, Neumann, Herrmann, Klaes, Lüdemann … wurden alle von der Kirche auf Staatskosten in die Wüste geschickt. Warum lässt der Staat sich so etwas gefallen? Wenigstens ihre kirchenkonformen Nachfolger hätte die Kirche selbst bezahlen müssen. Aber der Staat hat´s ja – für die Kirche.
Wir meinen: Die staatliche Finanzierung aller theologischen Fakultäten abschaffen! Die Dogmen-Konstrukte vergangener Jahrhunderte haben schon genug Unheil angerichtet. Das Geld stattdessen an die Bürger auszahlen!