Militärseelsorge
Als die deutsche Hauptstadt von Bonn nach Berlin verlegt wurde, bestand der damalige katholische Militärbischof Johannes Dyba darauf, in der neuen Hauptstadt ein „standesgemäßes“ Quartier zugewiesen zu bekommen – obwohl sein unmittelbarer Ansprechpartner, das Verteidigungsministerium, damals in Bonn verblieben war. Allein die Renovierung der neuen Residenz des obersten Feldgeistlichen verschlang 20.000.000,00 (20 Millionen) DM. Aber der Staat hat’s ja immer …
Der Staat – also wir alle, die Steuerzahler – bezahlt aber nicht nur die Gehälter sämtlicher Militärbischöfe und -pfarrer. Er baut ihnen Garnisonskirchen, kommt für ihre Telefonkosten auf, sogar für die Schmiermittel ihrer Dienstwägen, für liturgische Geräte und Messgewänder. Jeder Soldat, der es möchte, erhält ein Gebetbuch auf Staatskosten. Sogar 12.000 Abonnements der kirchlichen Wochenzeitung Rheinischer Merkur wurden 1989 vom Staat übernommen und „kostenlos“ an Soldaten weiter gegeben. Es gibt zahllose Beispiele, wie man im Großen und im Kleinen Steuergelder verpulvern kann! Und gerade die scheinbar „kleinen“ Posten addieren sich …
Der Experte für Kirchenfinanzen Dr. Carsten Frerk hat errechnet, dass die Kosten für die Militärseelsorge bereits um das Jahr 2000 mindestens 16.400.000 € pro Jahr ausmachten. (Carsten Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirchen, Aschaffenburg 2002)
Und was sagte Jesus von Nazareth dazu? „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.“ Seine angeblichen Vertreter auf Erden und deren Adjutanten erwiesen sich dann aber über Jahrhunderte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein als die größten Kriegstreiber, führten zum Teil auch selbst Kriege, womit sie sich aber als Betrüger entlarvten, welche die Namen Jesus und Christus nur für ihre Zwecke missbrauchen.
Dies eskaliert in unserer Zeit [2023] vor allem im Krieg in der Ukraine, für den die Kirchenführer wie eh und je in den Kriegen Waffenlieferungen befürworten, dieses Mal an die Ukraine-Regierung, und mit diesen Waffen das unmittelbare tägliche Massenmorden. Christus ruft in die Welt hinaus „Frieden, Frieden, Frieden“. Und Seine Widersacher, die Priester und Pfarrer, rufen verhöhnend zurück: „Waffen, Waffen, Waffen.“
Der spätere Münchner Kardinal Faulhaber nannte beretis während des ersten Weltkrieges die Kanonen „Sprachrohre der rufenden Gnade Gottes“. Später verschaffte er sich den falschen Nimbus eines angeblichen „Widerstandskämpfers“. Ähnliches gilt auch für den Münsteraner Bischof August Clemens Kardinal von Galen oder für den evangelischen Landesbischof Hans Meiser.
Und im 2. Weltkrieg verhielt es sich so: „In den Kämpfen waren auf deutscher Seite mehr als 1.000 evangelische und katholische Kriegspfarrer an der Front im Einsatz. Ihre Aufgabe war es, die Schlagkraft des Heeres zu steigern. Sie vermittelten den Soldaten, dass ewiges Leben auf sie warte, so die Historikerin Dagmar Pöpping.“ (idea spektrum, 12.2.2020)
Doch schon lange ist die Zeit gekommen, die unselige Allianz von Pfaffen und Generälen zumindest finanziell zu beenden (vgl. dazu auch Der Theologe Nr. 6: Die Kirche – immer für den Krieg; mit aktuellen Meldungen im Anhang).
Besonders dreist an der Militärseelsorge ist es, dass die Kirchen stets die Soldaten auf allen Seiten der Front in die Kriege schickten, die sich dort dann gegenseitig massakrierten. Eindringlichste Beispiele dafür sind die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert. Und der Papst und die Bischöfe haben das so befürwortet. Allein dieser Sachverhalt müsste doch bereits zum Himmel schreien.
Zur staatlichen finanzierten Militärseelsorge hinzu kommt noch die Anstalts-„Seelsorge“ und Gefängnis-„Seelsorge“. Doch wenn der Priester oder Pfarrer die aufgrund von Verbrechen eingesperrten Katholiken und Protestanten betreut, warum muss das auch noch der Staat bezahlen, zu den vielen Milliarden hinzu, die er eh schon für die Kirchen bezahlt? Wenigstens das müsste doch Ehrensache der Konfessionskirchen sein, dass sie ihren eigenen „Kirchenschafen“ ins Gefängnis nachgeht.